Gemeindebrief

Gemeindebrief September 2024 – Januar 2025

Liebe Mitglieder und Freunde der Gemeinde,
vor einigen Tagen sprach mich eine vorbeieilende Dame vor unserem Gemeindehaus an und fragte:
“Was ist das hier eigentlich für ein Haus, das ist so schön blau? Ich habe gehört, es soll eine Kirche sein, sieht aber gar nicht so aus…!“ Meine Antwort, auf die Schnelle gesprochen, war eher unbeholfen: “Ja, das ist eine Kirche und ein Gemeindehaus, es wurde renoviert, und wir sind sehr froh, hier zu sein!“ “Schön!“, sagte die Dame, und eilte weiter…
Weil ich unzufrieden war mit meiner Antwort, denke ich seitdem darüber nach, wie ich in Zukunft antworten möchte. Und dabei wird mir deutlich, was für ein wunderbares, reiches, zerbrechliches, kostbares und immer wieder neu zu greifendes Wesen eine Gemeinde, unsere Gemeinde ist: Anwesenheitsort des Göttlichen, Ort der Suche nach immer tieferem Verständnis des Daseins, Gemeinschaftsort und Ort, an dem sich das Individuum suchen und finden kann. Ort der Freude und Ort der Trauer. Ein Ort für Kinder, ein Ort für Jugend, ein Ort für das Alter. Ein Ort der Dauer und des ständigen Aufbruchs zu Neuem. Ein Ort, der ausstrahlen möchte, in unsere Stadt und unsere Gesellschaft, und der zugleich auch Schutz bieten möchte vor den Unwirklichkeiten und Bedrohungen der Gegenwart. Ein Ort mit reicher Geschichte und großer Zukunft …
Ich bin sehr dankbar und froh, dass wir zusammen diesen Ort weiterentwickeln und gestalten dürfen, und freue mich auf unseren weiteren Gang durch das Jahr, durch die Herbst- und Winterzeit.
Neben dem Feiern der Jahresfeste und dem Gemeindeleben, den Kinderfesten und den Arbeitskreisen dürfen wir uns auf eine ganze Reihe von interessanten Beiträgen und Rednern freuen:

In vier Vorträgen soll dieses Jahr dem Michaelischen nachgespürt werden. Marianne von Borries aus Aachen und ich werden versuchen, das Wesen, das wir mit dem Namen Michael bezeichnen und das so zentral in die Geschicke und das Sein unserer Gegenwart eingebunden ist, genauer zu fassen und zu beschreiben. Unser Lenker Jaroslaw Rolka aus Bochum und Mechtild Oltmann-Wendenburg aus Berlin werden in ihren Beiträgen herausarbeiten, wie die Existenzbedingungen des Menschen im Zeitalter Michaels zu verstehen und zu leben sind.
Edmund Tucholski bereitet zwei spannende Beiträge vor, die in diesem Programm gesondert erläutert werden.

“Sei allem Abschied voran, als wäre er hinter Dir, wie der Winter, der eben geht …“
Rainer Maria Rilke beginnt so das dreizehnte von seinen Sonetten an Orpheus. Warum leiden wir? Warum müssen wir immer wieder Abschied nehmen und mit der Erinnerung an das Gewesene leben? Wieso sterben wir? Warum ist da dieses Reich des Vergänglichen, dem wir alle entgegenleben, und das uns doch auch bereits im Leben dauernd umgibt? Ulrich Meier aus Hamburg, Laurens Hornemann aus Dortmund und ich wollen versuchen, in drei Beiträgen über das Abschiednehmen, das Trauern und das Sterben vorsichtige Antworten auf diese Fragen zu finden.

Abraham, Moses und Elias, drei gewaltige Gestalten des Alten Testaments, werden im Advent der Gegenstand der Predigtreihe über Propheten des Christus sein. In ihrem Ringen um die eigene Lebensaufgabe und um das Verständnis Gottes kann man nachvollziehen, wie sich der Logos, das schöpferische Prinzip, immer mehr an die menschliche Individualität annähert um sich schließlich in ihr zu inkarnieren. Die drei Predigten sollen Inseln der Ruhe und der Besinnung in der unruhigen Vorweihnachtszeit sein, und möchten helfen sich auf Weihnachten vorzubereiten.
Und in den Weihnachtstagen selbst wollen wir gemeinsam in drei Bildbetrachtungen auf die Suche nach dem weiblichen Gott gehen …

Und dann wird uns Barbara Schüffler das Traumlied des Olaf Åsteson singen, und drei Könige werden dem Stern folgen.

Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
vor uns liegt der Sommer! Ich selbst werde in diesem Jahr lange aus Köln weg sein. Eigentlich zu lange! Durch die Gemeindereise nach Iona verlängert sich meine Abwesenheit in diesem Jahr um zwei Wochen. Ich danke Ihnen allen, dass Sie dies mittragen und werde von unterwegs immer wieder einmal per Mail berichten, so dass Sie ein wenig Anteil nehmen können.
Am Sonntag, den 28. Juli und am Sonntag, den 18. August werde ich in Köln sein und auch die Weihehandlung zelebrieren. Wenn die Daheimgebliebenen an diesen Tagen kommen möchten, freue ich mich, wenn wir uns nach der Handlung bei einem Kaffee begegnen können!

Ich grüße Sie alle sehr herzlich, wünsche Ihnen einen reichen und hellen Sommer und bin gespannt auf die vor uns liegenden Erlebnisse und Aufgaben. Und ich freue mich darauf das Wesen unserer Gemeinde mit Ihnen zusammen immer besser zu verstehen und zu gestalten!

Ihr
Nils Cooper

Jawlensky, Meditationen
Bildvortrag von Edmund Tucholski am Freitag, den 13. September 2024, 20 Uhr
In der letzten Periode seiner malerischen Arbeiten wendet sich der erkrankte Jawlensky dem Christusbild zu. In kleinformatigen Werken umkreist er christologische Darstellungstypen, die auch eine Nähe zur christlichen Ikone zeigen. So schreibt der Maler in einem Brief vom 6.6.1936: “Ich lebe die ganze Zeit nur in meinem Zimmer, komme nirgends hin, kann nicht gehen, sitze vor der Staffelei, die Palette auf meinen Knien, Pinsel haltend mit zwei Händen und arbeite mit brennendem Gefühl diese kleinen Bildchen und auch etwas größere, ich meditiere, es ist wie ein Gebet.“

Das Christusbild in kunstgeschichtlich-theologischer Sicht
Bildvortrag von Edmund Tucholski am Freitag, den 1. November 2024, 20 Uhr
Legenden erzählen von einem in ein Tuch eingedrücktes Bildnis Christi, dem Mandylion, ein nicht von Menschenhand geschaffenes Bild. Dazu zählen das sogenannte Edessa-Bild des Königs Abgar und die Bilder aus dem Veronika Umkreis. Über den Gebrauch und die Verehrung der Christusbilder entstand zu Beginn des 8. Jahrhunderts in Byzanz eine heftige theologisch-politische Debatte, der sogenannte Bilderstreit, der erst mit den Beschlüssen des Zweiten Konzils von Nicäa 787 endete. Die Darstellung und Verehrung des Bildes Christi ist demnach erlaubt, jedoch die Anbetung ist ausdrücklich untersagt.

Ministrantentreffen für alle alten und hoffentlich einige neue Kultusdiener
Am 21. September wollen wir uns wieder zu einem Ministrantentreffen versammeln und über unseren Dienst am Altar sprechen, Neuerungen bedenken und uns über unsere am Altar gemachten Erfahrungen austauschen. Alle, die sich mit dem Gedanken tragen, vielleicht einmal auch selber zu ministrieren, sind herzlich eingeladen, an diesem Treffen dabei zu sein! Wir wären sehr froh, wenn die Anzahl der Ministranten in der Gemeinde wachsen und sich der Dienst am Altar auf einige Schultern mehr verteilen würde. Seien Sie herzlich willkommen!

Gespräche, Begegnungen und Kaffee mit den älteren Menschen unserer Gemeinde
Am letzten Ostermontag hatten wir die Freude, dass zur Weihehandlung etliche ältere Mitglieder unserer Gemeinde anwesend waren und im Anschluss bei einem gemeinsamen Frühstück lange und fröhlich beieinandersaßen. Dabei wurden Erinnerungen ausgetauscht und das aktuelle Leben besprochen. Und – wir haben beschlossen, dass wir solche Begegnungen in Zukunft viermal im Jahr haben möchten. Am Samstag, 7. September und am 2. Advent, 8. Dezember, jeweils von 15.00 bis 17.30 Uhr laden wir alle älteren und jüngeren Mitglieder unserer Gemeinde zu Kaffee, Kuchen, Gesprächen und Begegnungen ein. Am 2. Advent werden wir auch Musik hören und von Kerstin Thielemann eine Geschichte erzählt bekommen. Die Nachmittage werden wir mit einem kultischen Abschluss am Altar beschließen. Wenn Sie an diesen Nachmittagen teilnehmen möchten und dazu von zuhause abgeholt und zurückgebracht werden möchten, melden Sie sich bitte bei Nils Cooper, damit wir das für Sie organisieren können. Wir freuen uns auf die Begegnungen mit Ihnen!
Franziska Ehmcke, Maria Pilot und Nils Cooper

Konfirmation 2025
Eine Gruppe von zwölf jungen Menschen bereitet sich seit einigen Wochen auf die Konfirmation im nächsten Jahr vor. Für die Eltern dieser Gruppe findet am Mittwoch, 11. September um 20.00 Uhr ein Elternabend in der Gemeinde statt, bei dem wir uns besser kennenlernen und auf die vor uns liegende Zeit, die geplanten Unternehmungen und die Termine schauen wollen.

Eine Neuerung bei den Sonntagshandlungen für die Kinder
Ab dem 1. September wird die Sonntagshandlung für die Kinder immer 14-täglich gefeiert werden. Zusammen mit den Konfirmanden, die im Anschluss ihre Vorbereitung auf die Konfirmation haben, lade ich alle Familien und Kinder ein, zu diesen Sonntagen zu kommen, damit wir mit einer schönen Anzahl von Kindern und Eltern zusammen feiern können. Die Termine für alle Sonntagshandlungen entnehmen Sie bitte diesem Programm oder dem beiliegenden Flyer. Sehr herzlich möchte ich unserem Café-Team danken, dass sich bereit erklärt hat, für die Sonntagshandlungsbesucher im Anschluss einen speziellen “Kinderkuchen“ bereitzustellen, so dass wir danach noch fröhlich beieinander sein können!
Die besondere Weihnachtshandlung für die Kinder wird in diesem Jahr zweimal gefeiert werden: am 25.12. um 11.30 Uhr und am 29.12. um 11.30 Uhr, so dass auch Familien, die zu Weihnachten nicht in Köln sind, diese Handlung erleben können. Im Anschluss an beide Handlungen gibt es eine Geschichte und ein kleines Weihnachtswunder, zu dem alle herzlich eingeladen sind.

Kinderfeste
Am Michaelisonntag, dem 29. September 2024 sind im Anschluss an die Sonntagshandlung alle herzlich zu unserem Michaelifest unter der Eiche im Gemeindegarten geladen. Es wird geschmiedet, gesungen, eine Drachengeschichte erzählt und Stockbrot im Feuer gebacken werden. Und es wird darum gehen, eine Prinzessin zu befreien…
Am 1. Advent, versammeln wir uns im Kirchenraum zum Adventsgärtlein für alle Kinder ab 4 Jahren. Am Heiligen Abend, den 24.12.2024 um 15.00 Uhr sind alle zur Lichterstunde eingeladen, in der das Weihnachtslicht entzündet wird und in kleinen Laternen mit nach Hause genommen werden kann, um zuhause weiter zu leuchten.
Am 1. Weihnachtsfeiertag und am Sonntag, den 29. 12. feiern wir um 11.30 Uhr die Weihnachtshandlung für die Schulkinder. Im Anschluss daran erleben wir bei einer Geschichte für die ganze Familie ein kleines Weihnachtswunder…
Und am 6. und 12. Januar 2025 kommen drei heilige Könige singend zu uns in die Gemeinde, um das neugeborene Kind zu preisen und zu verehren. Es ist schön, wenn die Kinder dazu eine Blume oder einen Zweig mitbringen, um ihn Maria zu schenken.
Wir suchen immer wieder Menschen, die Interesse daran haben, uns bei der Gestaltung der Kinderfeste zu unterstützen. Wäre das etwas für Sie? Dann melden Sie sich gerne bei Nils Cooper.

Familieninitiative – Familiensonntage in der Gemeinde
Zu den Familiensonntagen am 8. September und 3. November sind alle Familien und Interessierten zu einem gemeinsamen Mittagessen, Spielen, Begegnungen und inhaltlicher Arbeit an den Michaelbriefen von Rudolf Steiner eingeladen. Der erste Sonntag dieser Art war ein schönes Erlebnis, und wir freuen uns auf die Fortsetzungen in diesem Herbst. Auch Menschen, die unsere Gemeinde und die Menschen hier besser kennenlernen oder sich einen ersten Eindruck machen möchten, sind uns sehr willkommen!

Familienfreizeit
Vom Samstag, 19. Oktober bis Samstag, 26. Oktober 2024 brechen wir wieder ins Oberlinhaus in Frankreich auf und laden alle interessierten Familien, alte Hasen und neu Hinzukommende sehr herzlich ein mitzukommen! Das Oberlinhaus wird für diese Woche unser Zuhause werden: Hier werden wir übernachten, selber kochen, singen, sprechen, malen, musizieren, tanzen. Die Tage werden eingerahmt von einer Morgen- und Abendandacht mit gemeinsamem Singen. Vormittags sind verschiedene künstlerische und inhaltliche Gruppen für die Erwachsenen im Angebot. Die Kinder werden in der Zwischenzeit von unseren jungen Helfern betreut und erleben spannende Entdeckungen in der Umgebung oder Spiele im Haus, falls es regnen sollte. Jeden Abend gibt es eine geheimnisvolle Geschichte am Kaminfeuer.
Auf unserer Gemeindewebsite kann man sich bereits anmelden. Wir freuen uns auf die gemeinsame Woche im Herbst!